Sonntag, 2. März 2014

deine Indiviudalität = meine Individualität

oder: What´s on... my mind?

Sein wir mal ehrlich. Wir sagen immer wir sind "individuell". Wir sagen immer wir brauchen keine Statussymbole und definieren uns durch Charakterzüge und nicht durch Äußerlichkeiten. Wir achten auf die inneren Werte. Und wir geben nichts auf die Meinungen anderer und wollen unsere eigenen Wege gehen.

Eine riesen Lüge. Und jeder, wirklich jeder ,mich eingeschlossen, lebt sie.

Fangen wir in den Taschen an. Das Handy und der restliche Krimskrams, ob Kalender, Stifte oder irgendwelche Schminkutensilien. Das alles sagt so viel über uns aus. Und das Alles verwenden wir um unsere, wie wir meinen individuelle, Persönlichkeit auszudrücken.

Weiter geht es mit unseren Schränken. In jedem Kleiderschrank mögen wohl immer unterschiedliche Sachen hängen, das ist wahr. Aber, und das ist sich wohl jeder bewusst, es gibt kein besseres Medium um die eigene Persönlichkeit zu unterstreichen als die Kleidung. Die Kleidung kann das eigene Auftreten in vielschichtiger Weise beeinflussen. Angefangen damit, ob wir uns wohlfühlen in dem was wir tragen, bis hin zu dem eindruck den die Anderen von uns haben und in welche Schublade wir gesteckt werden. Das passiert unbewusst und wie sehr wir uns auch anstrengen, wir können eben nicht aus unserer Haut. Wir wollen Menschen einordnen, in Schubladen stecken und ihnen klischeehafte Charakterzüge zu zuordnen um besser mit ihnen umgehen zu können, um uns zu orientieren und nicht zuletzt um zu wissen was wir in etwa zu erwarten haben.

Und dann sind da noch die Autos. Ein allseits bekanntes Statussymbol. Der schäbige Golf 2, den wir Anfang 20 fahren, ist dazu gedacht uns von A nach B zu bringen. Doch der blau Mini und der silberne BMW 1er bringen uns zwar immer noch , und wahrscheinlich wesentlich sicherer, von A nach B. Doch sie zeigen auch weitaus mehr. Weniger wer wir sind, aber dafür umso mehr was wir wollen was andere von uns halten und wie die Anderen uns wahrnehmen sollen. Und das sagt wiederum eine Menge über uns aus. Wir wollen nicht, dass man in uns die unsicher Verkäuferin oder den gestressten Banker oder sogar einen überforderten Familienvater sieht. Wir verstecken uns hinter Statussymbolen einerseits um uns zu schützen. Vor den grausamen Meinungen Anderer und dem schutzlos ausgeliefert sein. Andererseits verstecken wir uns auch vor dem was wir wirklich sind. Wenn andere ein bestimmtes Bild von uns vor Augen haben fällt es uns viel leichter sich selbst dieser Illusion und diesem Trugbild hinzugeben.

Zu guter Letzt werfen wir einen Blick in unsere Wohnungen. Unsere Räume in denen wir wirklich wir selbst sein können. In denen wir uns mit Dingen umgeben die uns glücklich machen. In denen wir und unserer Lieben wirklich die sind, die wir eben einfach so sind. Ohne viel Schischi. Denkt man. Doch die Wahrheit ist ganz anders. Selbst an den Persönlichsten Orten wollen wir uns immer noch beweisen wer wir sind, was wir alles schon geschafft haben uns durch was wir uns auszeichnen. Wir platzieren Fotos so, dass Andere sofort sehen was wir wollen das sie sehen. Wir würden nie ein Foto von einem gammeligen Sonntag auf der Kommode präsentieren. Wir fühlen uns in unseren Wohnung erst dann wohl, wenn sie uns ein gutes Gefühl geben. Uns die Dinge vor Augen führen, die wir an uns mögen. Unsere Vorzüge betonen und unsere Problemzonen kaschieren. Doch was ist mit dem um das es wirklich geht? Was ist mit dem Mensch der in diesen vier Wänden sein Unwesen treibt? Vernachlässigen wir uns selbst? In unserer eigenen Wohnung? Das Leben dreht sich um so viele Dinge die einem oft wichtig erscheinen. Vor allem wichtiger als die Zeit für sich selbst.

Doch wir können es nicht abstellen. Diese permanente Selbstdarstellerei. Wir sind Selbstdarsteller. Das wird uns quasi antrainiert. Stell dich selbst möglichst gut, nett, positiv (was auch immer) dar, so dass du am leichtesten/schnellsten bekommst was du willst, am wenigsten an eckst oder dich selbst akzeptieren kannst. zutreffendes bitte ankreuzen  doch was wirklich zählt ist der Blick auf das Monster das hinter all den Fassaden steckt. Das Biest das in jedem von uns Lauert. Wir sind nicht durch und durch schön. Und eben das macht uns menschlich und individuell. Und nicht zu vergessen liebenswert. Und am wichtigsten ist es für uns selbst zu erkennen wer wir sind und uns so anzunehmen. Ich sage nicht, dass es nichts gibt dass ich an mir nicht mag oder sogar hasse. Aber das bin ich. Und genau wegen dieser Kleinigkeiten, die eben nicht so sich wie bei den Anderen, bin ich individuell. Individualität kann man nicht einfach erzwingen, planen oder kaufen. Sie ist einfach da wenn wir sie lassen. Zum Glück.



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